
Freitag, 25. Februar 2022
Von Neapel geht es mit dem Regionalzug weiter südöstlich, Richtung Salerno und Battipaglia. Die sonst so quirlige Hafenstadt Salerno ist im Februar eher ruhig. Nach einem ausgiebigen Spaziergang am Lungomare Trieste am Meerufer besichtige ich die Kathedrale San Matteo, „Il Duomo“ in der Altstadt, die auf den Ruinen eines römischen Tempels errichtet wurde.
Von Neapel nach Salerno und Battipaglia
Die barocke Krypta glänzt mit viel Marmor und Mosaiken. Im Terrassengarten „Giardino della Minerva“ werden seit Jahrhunderten Heilkräuter gezogen. Danach geht’s hinauf zum Castello di Arechi. Die imposante mittelalterliche Burg im mildschönen Ambiente schattiger Olivenhaine thront hoch über Sarlerno und bietet einen grandiosen Ausblick über den Golf von Salerno. Unterwegs probiere ich die für die Region typischen Arancini (knusprige Reisbällchen) auf die Hand. Darauf folgt ein Abstecher ins Gelato Cafe „Puro“ wo es köstliche „Sfogliatelle Napoletane“ gibt.

Risto-Pub Binario 9 3/4
Battipaglia liegt ca. 20 km südöstlich von Salerno, am Flüsschen Tusciano, in der fruchtbaren Ebene der Sele. Auch hier gibt es zahlreiche Sehenswürdigkeiten und Ausflugsmöglichkeiten ins eindrucksvolle Umland. Gastrotipp: Das familiengeführte Risto-Pub „Binario 9 3/4“ im Harry-Potter-Style. Hervorragende Küche und sehr freundlicher Service.
Weitere Infos: www.instagram.com/binario_battipaglia

Griechische Tempel in Paestum
Von hier kann man weiter südöstlich das einst am Meer gelegene Städtchen Paestum gut mit dem Zug oder Auto erreichen. Die Ruinenstätte zählt zu einer der wichtigsten Ausgrabungsorten der Geschichte und ist als UNESCO-Weltkulturerbe anerkannt. Hier entdeckte man Tempel aus griechischer und römischer Zeit, ein Amphitheater und eine fast 5km lange Stadtmauer aus unterschiedlichen historischen Bauphasen.
Um diese Jahreszeit hat man die weitläufige Tempel-Anlage fast für sich allein. Man kann sich also Zeit lassen, fast ehrfürchtig die gut erhaltenen Tempelstätten zu bestaunen, die gesäumt von weißen Margaritenteppichen von einer längst vergangenen Zeit erzählen. Das Area Archeologia di Paestum ist täglich ab 8.45 Uhr bis 1 Stunde vor Sonnenuntergang geöffnet. Der Eintritt kostet 6 Euro und berechtigt auch den Zugang zum angrenzenden Museo Archeologico Nazionale, das u.a. farbenprächtige Grabmalereien zeigt. Im Sommer werden auf dem Areal regelmäßig Open-Air-Konzerte veranstaltet.
Weitere Infos: www.paestumsites.it (jeden 1. und 3. Montag im Monat geschlossen)
Cilentanische Küste

Burg Castello Angionio Aragonese
Besonders reizvoll sind die schönen Küstenorte entlang der Costiera Cilentana, zu denen Santa Maria di Castellabate, Ascea und das griechisch angehauchten Agropoli gehören, mit seiner idyllischen Bucht im Fischerhafen und der mittelalterlichen Burg Castello Angionio Aragonese, zu der man durch die schmalen Gassen des Altstadtviertels gelangt. Von hier oben genießt man einen traumhaften Blick über den Ort und die Küste.
Auf der Rückfahrt nach Battipaglia lohnt sich ein Abstecher in die Tenuta Vannulo Caseificio Yogurteria Biologica. Auf dem Landgut werden Yoghurt und Eis aus Büffelmilch hergestellt und verkauft, sowie den für die Region berühmten Büffelmozzarella von Hand hergestellt – ein Gaumenschmaus! Besichtigung der Käseherstellung und Lederverarbeitung sowie der Degustation sind auf Anmeldung möglich.
Weitere Infos: www.vannulo.it
Cilento Nationalpark

Cilento Nationalpark
Die Region Cilento erstreckt sich vom Diano-Tal im Osten und Sapri im Süden bis Paestum im Norden und gilt bislang noch als absoluter Geheimtipp für Italienfans, die das sanfte, nachhaltige Reisen bevorzugen. Bisher vom Massentourismus verschont lockt neben den Küstenorten und Sandstränden am thyrrenischen Meer das Hinterland mit seiner Ursprünglichkeit und einem intakten Lebensraum. Eingebettet inmitten hoher Berge und idyllischer Kulturlandschaften aus Olivenhainen liegen verschlafene Dörfer.
1991 wurde die Region zum Weltkulturerbe der UNESCO erklärt und eines der 350 Biosphärenreservate der UNO, ein grünes Paradies mit Flussläufen, die im Sommer zum Baden oder Kanufahren einladen und zahlreichen Wander- und Treckingmöglichkeiten.

Terrazza del Cilento in Trentinara
Trentinara ist ein kleines Bergdorf in der Hügellandschaft nordöstlich von Salerno. Ursprünglich wurde das Dorf von 30 Menschen gegründet, deshalb auch der Name Trentinara und in den antiken Gassen des alten Ortskerns gibt es viel zu entdecken. Spektakulär ist jedoch die Aussicht von der Aussichtsplattform „Terrazza del Cilento“. Von hier überblickt man das gesamte Piana del Sele bis zu den Ausgrabungen von Paestum und dem Golf von Salerno.
Und Trentinara feiert die Liebe: Wer den Weg von der Plattform weitergeht entdeckt einen weiteren Aussichtspunkt, „La Terrazza degli innamorati“ – die Terrasse für die Verliebten. Mit viel Liebe wurde hier ein besonderer Ort für Verliebte geschaffen, der mit einem Schild zum Küssen verpflichtet. Eine bemalte Treppe rezitiert Liebesverse, auf zwei roten Bänken mit umarmenden Laternen können sich Liebespaare fotografieren und die „Via dell’Amore“ zeigt bunt bemalte Kacheln auf alten Steinwänden. Ein besonderer Ort, für alle Liebenden und schöner Ausgangspunkt für Wanderungen im Cilento. Im August feiert das Dorf außerdem das „Festa del Pane“.

Gole del Calore
Über Trentinara führt meine Reise nach Felitto, einem mittelalterlichen Bergdorf 275 m ü.d.M. mit etwas mehr als 1.200 Einwohnern. Ich erreiche Felitto gegen 15 Uhr, verbringe nur eine Nacht hier im B&B „LA ROCCIA“, und habe keine große Erwartungen. Carmine, der Besitzer des B&B holt mich auf dem Piazza in der Dorfmitte ab und fährt mit mir zur Località Remolino, ein Grill- und Picknickplatz am Fuße des tosenden Calore Flusses und wir laufen ein Stück entlang des Gole del Calore, wo sich der türkisblaue Fluss geräuschvoll seinen Weg durch den Kalkstein bricht. Ein Paradies für Wanderer und Naturliebhaber und ein tolles Ausflugsziel im Sommer zum Bade-, Kanu- oder Tretbootvergnügen oder zum geführten Canyoning.

Am Abend werde ich von Carmine und einem befreundeten Paar zum Fusilli-Essen in eine Trattoria eingeladen. Die Teigwaren werden von den Frauen des Orts traditionell in Handarbeit hergestellt, sind sehr lecker und über die Dorfgrenzen hinaus bekannt. Als Vorspeise probieren wir auch den herrlichen Büffelmozzarella, der in der Region Kampaniens überall hergestellt wird.
Hausgemachter Wein und Limoncello dürfen auch nicht fehlen. Wir verbringen einen geselligen Abend. Nach dem Essen führen mich meine neuen Freunde noch durch das historische Altstadtviertel von Felitto und trotz der Dunkelheit entdecken wir sehr viel schöne Details u.a. auch die Chiesa dell’Assunata. Von der einstigen Befestigungsanlage sind noch 8 Türme erhalten.

Steinbrücke über den Gole del Calore
Nach einem gemeinsamen Frühstück (Kaffee + Cornetto) in der Dorfbar begleiten mich Rosi und Donato am nächsten Morgen noch bis zum Ortsausgang – bis zur uralten Steinbrücke, die sich über den Gole del Calore spannt. Dann reise ich schon wieder ab – aber der Besuch in Felitto hat sich auf jeden Fall gelohnt und ich verspreche, in den wärmeren Monaten wiederzukommen. Es gibt noch so viel zu entdecken!
Jedes Dorf hat seine Sehenswürdigkeiten, kulinarischen und kulturellen Traditionen und seine Geschichte. Der Cilento ist sicher zu jeder Jahreszeit eine Reise wert. Im Sommer ist es nicht zu heiß und die Oliven- Kastanien- und Zitronenernte ist im Herbst mit seinen Farben und Sagren sicher auch ein besonderes Erlebnis. Überwältigt hat mich vor allem die herzliche Gastfreundschaft, die ich in diesem unglaublich grünen Naturparadies erfahren durfte.
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Ganz toller Reiseblog, den ich mit meinen Golffreunden, mit denen ich schon einige Touren dieser Art bewältigt habe auch diese Gegend gerne bewandern würde und das unter deiner Führung. Wäre sicher toll, mal schauen was daraus wird.
Weiterhin viel Spass und Freude auf deinen Touren mit viel reisefreudigen Gästen.
Sehr gerne!
Aktuell ist eine Reise vom 22. bis 27. Mai in den Cilento geplant. Weitere Infos folgen.
Macht Lust aufs Reisen, danke und viel Erfolg!
Danke!